Gebet für Dienstag

(c) Markus Weikl

Dir kann ich es sagen, mein Gott:
Ich habe Angst,
oft, immer wieder:
Fragen – ich weiß keine Antwort,
Probleme – ich sehe keinen Ausweg,
Menschen – ich verstehe sie nicht.
Ich fühle mich überfordert.
Du musst mir helfen.
Ich bitte dich, Gott:
Nimm mir die Angst.
Gib mir ein ruhiges Herz
und klare Gedanken.
In deiner Kraft
will ich reden und handeln,
schweigen und leiden.
In deinem Frieden
lass mich geborgen sein
mitten im Kampf. 

EKG 881

Die Chance der Wüstenzeiten

„Und ihr habt auch erlebt, wie der HERR, euer Gott, euch auf dem Weg durch die Wüste geholfen hat. Bis hierher hat er euch getragen wie ein Vater sein Kind.“ (5. Mose 1,31)

Liebe Freunde,

während die derzeitige Epidemie unseren Alltag fast zum Stillstand bringt, sprechen manche Leute von einer „Wüstenzeit“, in der wir uns gerade befinden: Vieles ist mühsam, auslaugend, frustrierend, bedrohlich und lebensfeindlich.

Wüstenzeiten sind nicht neu. Schon im Alten und im Neuen Testament gehörten Wüstenzeiten mit zu den prägenden und wegweisenden Zeiten für Gottes Volk: In der Wüste empfing Mose die 10 Gebote und das Gesetz, welches das Volk Israel endgültig zu einem Volk formte. Elia erlebte in der Wüste eine prägnante und lebensverändernde Gottesbegegnung. Johannes der Täufer predigte hier von dem kommenden Messias. Und Jesus verbrachte unmittelbar vor Beginn seines öffentlichen Wirkens vierzig Tage in der Wüste, wo er in Versuchungen durchhielt. Die Liste der Beispiele ließe sich fortsetzen.

Was macht Wüstenzeiten so besonders? Während eine Wüste mit ihrer romanti­schen Schönheit und beeindruckenden Stille Touristen zu begeistern vermag, ist sie in Wirklichkeit jedoch ein äußerst le­bensfeindlicher Ort. Die sengende Hitze und der Mangel an Wasser scheinen je­des Leben zu ersticken und Wachstum radikal zu hemmen. Ähnlich ergeht es uns in persönlich erlebten Wüstenzeiten, wenn viele der scheinbar wichtigen Din­ge unseres Lebens in den Hintergrund treten, wenn Lebenskonzepte hinterfragt und bisher geglaubte Selbstverständlich­keiten auf die Probe gestellt werden.

Ich weiß von einigen Personen aus dem Umkreis der Evangelischen Gemeinde Kirchdorf, die von solchen persönlich erlebten Wüstenzeiten berichten, die sie erlebt und durchlebt haben – und aus denen sie letztendlich gestärkt wieder herausgekommen sind. Warum?

  1. Wüstenzeiten sind Krisenzeiten, in denen es nicht mehr um unwichtige Nebensächlich­keiten geht, sondern um das Überleben, um die existenziellen Grundfragen im Leben oder im Dienst.
  1. Aber jede Wüstenzeit kann zu einer Zeit der Vorbereitung werden und birgt das Poten­zial eines Neuanfangs in sich. Wo die Priori­täten zurechtgerückt sind, wo man sich von manchem unnötigen oder auch ungesunden Ballast getrennt hat, kann Gott die Freiheit schenken für einen ganz neuen Anfang. Hier kann Neues wachsen.
  1. Und eine Wüstenzeit kann schließlich zu einer Zeit der Berufung werden. Wenn die Stim­men des Alltags in den Hintergrund treten, weil plötzlich nur mehr die existenziellen Din­ge zählen, kann Gottes Stimme ganz neu und vielleicht auch deutlicher wahrgenommen werden.

In all den Herausforderungen, in denen wir uns derzeit befinden, dürfen wir somit wissen: Auch diese Wüstenzeit birgt – für jeden von uns – das Potenzial in sich, zu einer wegweisenden und somit lebensverändernden Zeit zu werden, in der Gott seine Segensspuren hinterlassen will. Und in der wir so wie in dem anfangs zitierten Vers rückblickend sagen können: „Bis hierher hat uns Gott getragen, wie ein Vater sein Kind!

In Jesu Arme!

Heiligenleithen (c) Markus Weikl

Dieses Bild habe ich bei einem Spaziergang mit meiner Familie in den Weihnachtsferien gemacht. Man kann darauf die Heiligenleithenkirche in Pettenbach sehen.

Ich war überrascht von den dunklen und schweren Wolken, die ganz plötzlich über uns auftauchten. Es war eine seltsame Stimmung. Was kommt jetzt auf uns zu? Sollen wir möglichst schnell Unterschlupf suchen? Kommt ein Sturm auf uns zu?

Wir gingen weiter. Kurz darauf konnte ich dahinter auch schon wieder die ersten Sonnenstrahlen erspähen. Sanft, aber bestimmt kämpften sie sich wieder hinten am Horizont durch die Wolken. Wenige Minuten später hat der Wind die Wolken ein Stück weitergeweht und die Landschaft rund um uns wurde wieder erleuchtet. Die düstere Stimmung verschwand und die Sonne tauchte alles in ein strahlendes Abendlicht. Das war ein überwältigendes und befreiendes Gefühl!

Auch jetzt gerade hängen über unserem Land düstere und schwere Wolken. Eine seltsame Stimmung der Unsicherheit und Angst macht sich breit. Kirchen schließen. Schulen sperren zu. Straßen werden plötzlich leer. Die Vorratskammern werden aufgefüllt. Menschen sollen zueinander Distanz wahren. Ein Virus schleicht herum. Wie lange werden diese Wolken bleiben? Was passiert jetzt alles?

Wir wissen es nicht genau. Wir nehmen nur wahr, was um uns herum passiert und reagieren darauf. Das macht uns Angst. Aber wohin mit ihr? Jesus weiß um uns. Er weiß was uns beschäftig und uns Angst macht.

Fliehen wir in Jesu Arme! Er ist da! Seine Gegenwart wird uns beruhigen. So können wie gemeinsam mit ihm durch diese herausfordernde Zeit gehen und die dunklen Wolken überstehen.

Darum lasst uns einstimmen in das Lied 641 in unserem Gesangbuch: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Christus, meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht!“

Markus Weikl

Jesu Liebe

Paulus sagt im Kolosserbrief über Jesus:
In Ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, …Alles ist durch Ihn und für Ihn geschaffen; und Er ist vor allem, und alles hat seinen Bestand in Ihm.“ (1. Kolosser 1,16-17)

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