Social Distancing?

Wer hat wohl diesen Begriff erfunden? „Das öffentliche Leben wird langsam wieder hochgefahren, aber unter strengen Regeln“, so lautet das derzeitige Credo. Dazu gehört natürlich „social distancing“. Aber ist das wirklich das, was wir wollen oder brauchen? In Neuseeland wird dieses Konzept wesentlich treffender als „physical distancing“ bezeichnet.

Ich habe den Eindruck, dass „social distancing“ in unseren westlichen Gesellschaften schon länger die Norm für unser Zusammenleben ist: Individualismus. Selbstbezogenheit. Meine Entscheidungen gehen nur mich etwas an. Profile auf den sozialen Medien, hinter denen man seine wahre Persönlichkeit gut verstecken kann. All das prägt doch längst unseren Alltag. Fehler werden nicht gerne gezeigt, müssen wegretuschiert werden. Die vermeintlich Starken, Erfolgreichen, Reichen und Schönen fordern und bekommen Anbetung…

Die ersten Christen waren bekannt dafür, dass sie sich um die Schwachen, Armen, Bedürftigen, Aussätzigen in jeder Form kümmerten. Man fand die Nachfolger Jesu bei den Kranken und Notleidenden. Sie lebten „soziale Nähe“ und veränderten dadurch die Welt. Jesus berührte die Unberührbaren… das wäre heute der Skandal schlechthin. War es damals übrigens auch.

Durch „soziale Nähe“ erreicht Jesu Liebe diejenigen Menschen, die in Isolation, Furcht und Abgeschiedenheit leben. Was wir brauchen ist nicht in erster Linie „physical distancing“, sondern „soziale Nähe“. Denn Nähe ist, was wir Menschen brauchen. Wir brauchen jemanden, der uns wahrnimmt und sieht. Natürlich erfordert das von uns Jesus-Nachfolgern Kreativität und viel Weisheit, aber sind das nicht gerade die zwei Eigenschaften, die Kennzeichen der ersten Christen waren?

Leben wir also klug und kreativ in „physical distance und gleichzeitig sozialer Nähe“. Und zwar jetzt erst recht, wo die Möglichkeiten dazu wieder mehr werden.

Faszination

Neben vielen schlimmen Nachrichten hören wir zurzeit immer wieder von Menschen, die selbstlos helfen, trotz Ansteckungsgefahr arbeiten und für andere da sind. An manchen Orten wird für sie geklatscht, applaudiert oder auf andere Weise gedankt. Manche Berichte sind ja wirklich faszinierend und bewundernswert. Fasziniert kannst du von vielem sein. Aber.

du kannst fasziniert sein
von großen Stars
und vorbildlichen Menschen
die große Hilfe
bringen sie nicht

du kannst fasziniert sein
von selbstlosen Helfern
und herausragenden Rettern
deine eigene Rettung
bringen sie nicht

du kannst aber auch
dem einen Namen vertrauen
in dem
Leben
Hilfe und
Rettung ist
Jesus
kein anderer
ist wie er.

Ich wünsche euch und mir, dass wir uns immer wieder von dieser „Faszination für IHN“ ergreifen lassen!

e-Moll

Manch einem erscheint das Leben gerade eher „Moll“ als „Dur“. Dazu ein paar Zeilen über einen großen Dirigenten…

Arturo Toscanini (1867-1957), der große Dirigent, saß auf seinem Podium vor einem Konzert. Als das Orchester sich einspielte kam ein Fagott-Spieler kurz vor der Aufführung in Panik auf den Maestro zu. „Maestro, es tut mir sehr leid, aber mein Instrument hat einen Schaden erlitten, ich kann kein e-Moll mehr damit spielen. Es ist mir sehr peinlich und tut mir sehr leid, aber ich kann heute Abend nicht spielen.“

Toscanini, bekannt und gefürchtet wegen seines strengen, diktatorischen Arbeits- und Dirigierstiles, schloss nur die Augen. Der Musiker mit seinem Fagott dachte, dass der Meister gleich einen Zornesausbruch haben würde. Der Maestro hatte noch immer die Augen geschlossen und war ganz still.

Schlussendlich öffnete Toscanini seine Augen und sagte leise: „Keine Angst, e-Moll kommt in deinem Part nicht vor!“

Toscanini, der immer auswendig dirigierte, ging das ganze Konzert durch und rief sich jede Note ins Gedächtnis. Mit seiner gewaltigen Kenntnis der Musik konnte der Dirigent dem Musiker sagen, dass alles in Ordnung war.

Sich derzeit Gedanken und Sorgen über die (eigene) Zukunft zu machen, scheint nur logisch zu sein. Was wird sie bringen?

Gott selbst kennt unsere Zukunft, jede Minute. Er hat gute Nachricht für uns:

„Denn ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe: Ich, der Herr, werde euch Frieden schenken… Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung.“ Jeremia 29,11

Gott hat uns alles gegeben um unseren Part in der großen Symphonie zu spielen. Auch wenn es vielleicht zurzeit nicht gerade rosig aussieht – nehmen wir unser Instrument in die Hand und beginnen damit spielen!

In diesem Sinne wünsche ich euch eine musikalische Woche…

Das Babykamel

Um auf andere Gedanken zu kommen und nicht nur über Corona-Nachrichten nachzudenken, geht es in diesem kurzen Impuls nicht um ein Virus, sondern um Kamele!

Das kleine Babykamel fragt seine Mutter: „Du Mami, warum habe ich so lustige ‚Dreizehenfüße‘?“

„Weißt du Sohn“ antwortet die Mutter, „die Zehen helfen dir auf dem weichen Wüstensand zu stehen, wenn du quer durch die Wüste wanderst.“

Einige Minuten später kommt bereits die nächste Frage: „Mami, warum habe ich so lange Augenlieder?“

„Die schützen deine Augen vor dem Sand auf deinen Wanderungen durch die Wüste.“

Nach einer Weile fragt das Babykamel schon wieder: „Mami, wozu sind diese großen Höcker auf meinem Rücken?“

Die Mutter wird schon langsam ungeduldig mit ihrem kleinen Sohn, antwortet ihm aber: „Nun, deine Höcker speichern viel Wasser, so brauchst du für lange Zeit kein Wasser in der Wüste.“

„Wow, das ist ja toll!“ sagt das kleine Kamel. „Wir haben Spezialfüße, damit wir nicht im Sand einsinken, Augenlieder, die unsere Augen vor Sandstürmen schützen und Höcker, die Wasser speichern… aber Mami?“

„Ja, Sohn?“

„Warum sind wir im Zoo?“

Gott schuf uns Menschen mit einer Absicht. Er stattete jeden von uns mit einer Fülle von Gaben aus, um in dieser Welt ein Spiegel seiner Herrlichkeit sein zu können. Aber wir leben nur allzu oft gemütlich im Zoo, genießen das Leben, sind dabei aber am komplett falschen Platz.

Im Zoo zu leben ist nicht schlecht, aber Gott schuf die Kamele nicht für den Zoo. Außerhalb des Willens Gottes zu leben muss auch nicht zwangsläufig „schlecht“ sein, aber ein wirklich erfülltes Leben ist es nicht. Ein Leben im Überfluss (Johannes 10,10) gibt uns Jesus, wenn wir in Seinem Willen leben. Das ist der Ort, an den wir hingehören… Es gibt nichts Spannenderes, als am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein. Hast du nicht auch Sehnsucht danach, oder bleibst du lieber im Zoo?