Nicht alles ist abgesagt!

Schaukasten der Evangelischen Kirche Kirchdorf

In den letzten Tagen und Wochen war sehr viel davon zu hören, was wir alles nicht dürfen. Was wir vermeintlich verpassen oder schade finden, dass es nicht erlaubt ist. Dennoch gibt es jetzt so vieles, das wir dürfen, sogar ohne schlechtes Gewissen.

Ostern ist nicht abgesagt: Wer hat sich in den vergangenen Jahren damit auseinandergesetzt, wie er Ostern jenseits von Brauchtum und gewohntem Ritual feiern könnte? Wie gestalte ich meine ganz persönliche Osterzeit? Kehrt bei mir Osterfreude ein, wenn ich die frohe Botschaft aufs Neue höre, dass der Tod nicht das letzte Wort hat?  Heuer muss, nein darf sich jeder seine Osterzeit selber füllen.  Angebote dazu bietet auch unsere Pfarrgemeinde!

Wege durch dunkle Täler (Psalm 23)

Hier spricht David, der Hirtenjunge, der später König wurde. So was nennt man Karriere! Er hat es vom Schafhirten zum Königsthron geschafft. Gratulation!

Aber was war das Geheimnis seines Lebens, in dem auch nicht alles glatt lief?
Da gab es dunkle Kapitel in seiner Lebensgeschichte, wie sie auch uns nicht ganz unbekannt sind.
Und trotzdem:
Das Besondere in Davids Lebens war, dass er einen Herrn hatte, von dem er sich führen ließ wie ein Schaf, das er vormals als Hirte zu versorgen hatte.
Sein Geheimnis war ein geführtes Leben.
Er vertraute sich dem großen Hirten an, Gott selbst.
So gab es Situationen in seiner Vergangenheit, wo er sagte:
„Ich schaff es allein nicht, ich bin dafür nicht groß genug und nicht stark genug und nicht clever genug. Ich brauche jemand, der sich hier auskennt und der mich gern hat und dem ich mich für meinen Lebensweg anvertrauen kann und will.“

Für so eine Entscheidung ist es nie zu spät, aber auch nie früh genug.
Vergiss es nicht: Heute ist der letzte Tag deines bisher gelebten Lebens, aber der erste Tag des noch gebliebenen Lebens.
Sich diesem guten Hirten anvertrauen, das heißt doch:

  • Mein Leben bekommt trotz allem wieder eine Perspektive.
  • Mein Leben bekommt eine neue Mitte und ein neues Ziel.
    Es lohnt sich wieder, nach vorn zu schauen und sich auf den Weg zu machen mit dem, der der gute Hirte deines und meines Lebens sein will.

Was heißt das eigentlich, dieses: Der Herr ist mein Hirte?
Was kann das für dich und für mich bedeuten?

  1. Er weiß, was mir fehlt, was ich nicht habe. Er kennt die Sehnsucht meines Herzens, wonach mich im tiefsten verlangt. Natürlich sind es manche vordergründigen Wünsche, aber dahinter steht das ganz tiefe Wissen, dass es mehr geben muss als Dinge. Es muss eine Beziehung möglich sein zu jemand, der es mit mir aushalten will und der mich bis zum letzten Atemzug lieb hat und begleitet und ganz zu mir steht. Diese Sehnsucht nach jemand ist im Grunde genommen der Fingerabdruck Gottes in meiner Seele.
  2. Er weiß, wie es mir gerade geht, wie ich mich fühle, wie traurig ich bin oder wie wütend, ob ich innerlich aufgegeben habe und nichts mehr erwarte oder ob sich da vielleicht noch ein kleines Glutnest in meinem Herzen befindet. Wenn man da nachlegt, dann fängt es wieder an aufzulodern und es kann wieder warm werden. Er weiß aber auch wovor ich Angst habe, was mir zur Zeit Not macht. Er weiß es und sagt mir: Du, ich bin mit dir unterwegs, wenn du dich mir ganz anvertraut hast, und ich lasse dich auch keinen Augenblick allein.
  3. Er kennt die dunklen Täler meines Lebens. Und gehen wir nicht gerade durch so ein Tal? Da kann es sogar finster im eigenen Herzen werden und im Denken. Und wenn man dann noch allein ist, da geht es einem gar nicht gut. Und – einmal ganz ehrlich – kann man nicht auch unter anderen Menschen unheimlich einsam sein? Niemand versteht mich – oder sie sind ganz einfach nicht da, wie es mancher von uns erlebt. Ganz anders der Hirte, von dem hier die Rede ist. Er ist da! Und er geht mit mir, wenn ich mein Leben ihm anvertraut habe. Er kann mich sogar trösten, wenn es menschlich gesehen überhaupt keinen Trost gibt.
  4. Und: Er geht mit mir durch das dunkle Tal hindurch, das ich gerade erlebe! Was wir gerade erleben, ist sicher nicht das letzte, auch wenn ich vielleicht das Gefühl habe. Wenn der gute Hirte führt, dann führt er nicht ins dunkle Tal HINEIN, um sein Schaf dort umkommen zu lassen, sondern er führt es HINDURCH, damit es wieder auf grüne Weiden und ans frische Wasser kommt. Das dunkle Tal ist oft die rechte Straße zum Ziel unseres Lebens. Ohne den guten Hirten bleibt diese Erde ein Jammertal. Mit ihm mache ich die Erfahrung, dass ich es an Gottes Hand schaffe.
  5. Und dann sorgt dieser Hirte für dich und für mich. Hier ist von einem Tisch die Rede, den er im Angesicht meiner Feinde bereitet. Was heißt das denn? Das heißt doch zuerst einmal: Auch wenn ich mit diesem Hirten unterwegs bin, dann wird es immer noch Feinde geben. Probleme, Schwierigkeiten, unmögliche Menschen, die ich auf den Tod nichts ausstehen kann. Krankheiten wie bei Corona, Isolation, wirtschaftliche Engpässe… ABER: Es wird mir ein Tisch gedeckt und dieser Tisch steht zwischen mir und meinen „Feinden“, mitten in meiner Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit. Gott sieht also meine Feinde und meine Situation gelassener als ich und gerät nicht in Panik. Er hat alles im Griff. Er wartet nicht, bis die Probleme vorbei sind. Sondern er deckt den Tisch hier und heute und er schenkt voll ein. Oft sehe ich diesen Tisch nicht, sondern nur die Schwierigkeiten. Aber Gott kann meine Blickrichtung ändern. Darum darf ich ihn bitten!
  6. Und schließlich steht über einem solchermaßen geführten Leben eine Verheißung, ein Versprechen Gottes. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang. Gutes heißt aber nicht: Es geht mir immer gut. Probleme lassen sich immer lösen. Wir kriegen nicht alle Schwierigkeiten in den Griff. Aber, wenn ich dem guten Hirten folge, dann hat das Folgen für mein Leben. Dann wird manches gut, auch wenn es zuerst gar nicht so gut aussieht.

Dann kann sogar diese Corona-Zeit zum Segen werden!

Wertvoll

„Der Herr, dein starker Gott, der Retter, ist bei dir. Begeistert freut er sich an dir. Vor Liebe ist er sprachlos ergriffen und jauchzt doch mit lauten Jubelrufen über dich.“ (Zephanja 3,17)

Sie war matt und voller Schrammen, und der Versteigerer hatte wenig Lust, viel Zeit für sie aufzuwenden. Er deutet auf die Geige: „Das Mindestgebot liegt bei zehn Euro. Wer bietet zehn Euro?“ Niemand gab ihm ein Zeichen. Er fragt abermals: „Zehn Euro für diese Geige, wer bietet…?“ Schweigen. Jeder schien auf die weiteren, viel interessanteren Gegenstände zu warten, die noch versteigert werden sollten. Auf einmal kam ein Mann nach vorne, den bisher niemand beachtet hatte. Er nahm Geige und den Bogen zur Hand, betrachtete sie fachmännisch und wischte den Staub ab. Dann stimmte er die Saiten und spielte eine wunderschöne Melodie.

Als das Lied verklungen war, stellte der Versteigerer erneut seine Frage: „Wie lautet das Gebot für dieses Instrument?“ Diesmal hielt er die Geige samt Bogen hoch. „Tausend Euro. Zweitausend sind geboten. Wer bietet mehr? Dreitausend. Zum ersten, zum zweiten und zum dritten.“ Einige Zuschauer schauten verwundert und fragten: „Was macht diese Geige auf einmal so wertvoll?“ „Dass ein Virtuose sie in die Hand genommen hat. Er hat durch sein Spiel deutlich gemacht, dass der Wert nicht allein vom äußeren Zustand abhängig ist.“

Manche Menschen, die durch ihr Leben verstimmt und verschrammt sind, werden billig an die Menge versteigert, weit unter ihrem Wert. Wenn der Meister, Gott selber, das Leben eines Menschen in die Hand nimmt, wird es gereinigt und „neu gestimmt“. So kommt es mit Gott in Einklang und seine Lebensmelodie wird harmonisch. Der Wert des Menschen wird dann nicht mehr durch seine Defizite bestimmt, sondern erhält unermesslichen Wert durch die bedingungslose Annahme durch den Schöpfer, und die von ihm verliehene Würde.

„Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe; er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.“ (Epheser 1,4-6)

Meine Wünsche – Gottes Verheißungen

„Gott hat seinen Sohn geschickt – nicht, um meine Wünsche, sondern um seine Versprechen zu erfüllen.“ (Dietrich Bonhoeffer)

Gottes Versprechen und Verheißungen sind großartig und mutmachend. Wo sie mit meinen eigenen Wünschen übereinstimmen, führen sie mich unweigerlich dazu, Gott zu danken, ihn zu loben. Aber das ist nicht immer so. Mancher Frust darüber, dass Gott meine Wünsche nicht erfüllt – oder eben nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe – geschieht aufgrund eines Missverständnisses: Nicht alles was ich mir wünsche hat Gott verheißen. Und dennoch hat er mehr verheißen als ich mir wünschen könnte.

Peter Reid, Leiter der Fackelträger International, hat sich mit diesem Thema ganz persönlich auseinandergesetzt. Auf Basis dessen, was er dazu in der Bibel gefunden hat, leitet er folgende Aussagen ab, die manche Missverständnisse Gott gegenüber ins rechte Licht rücken wollen:

Gott hat mir Seinen Trost versprochen, aber nicht ein Leben ohne Schmerzen.

Gott hat mir Seine Freude versprochen, aber nicht ein Leben ohne Trauer.

Gott hat mir Seine Fairness versprochen, aber nicht ein Leben ohne Ungerechtigkeit.

Gott hat mir Seine Kraft versprochen, aber nicht ein Leben ohne Schwäche.

Gott hat mir Seine Treue versprochen, aber nicht ein Leben ohne Nöte.

Gott hat mir Seine Weisheit versprochen, aber nicht ein Leben ohne Dummheiten.

Gott hat mir Seine Gerechtigkeit versprochen, aber nicht ein Leben ohne Sünde.

Gott hat mir Seine Führung versprochen, aber nicht ein Leben ohne Verwirrungen.

Gott hat mir Seinen Sieg versprochen, aber nicht ein Leben ohne Konflikt.

Gott hat mir Seine Auferstehung versprochen, aber nicht ein Leben ohne Tod.

Gott hat mir Seine Gegenwart versprochen, aber nicht ein Leben ohne Einsamkeit.

Gott hat mir Seine Vergeltung versprochen, aber nicht ein Leben, in dem ich nicht vergebe.

Gott hat mir Seine Gnade versprochen, aber nicht ein Leben ohne Buße.

Gott hat mir Seinen Segen versprochen, aber nicht ein Leben ohne Gehorsam.

Gott hat mir Seine Liebe versprochen, aber nicht ein Leben, in dem ich nicht liebe.

Gott hat mir Seine Belohnung versprochen, aber nicht ein Leben ohne Dienst.

Gott hat mir Sein Ziel versprochen, aber nicht ein Leben ohne Ausdauer.

Gott hat mir Seine Genügsamkeit versprochen, aber nicht ein Leben ohne Glauben.