Ein gutes Urteil

Der internationale LaGuardia Airport ist nach dem ehemaligen New Yorker Bürgermeister Fiorello La Guardia (1882–1942) benannt, von welchem folgende Begebenheit erzählt wird:

La Guardia war manchmal vertretungsweise im Amt des Polizeirichters tätig. An einem kalten Wintertag wurde ein verwahrloster, frierender Mann zu ihm gebracht, der Brot aus einer Bäckerei gestohlen hatte. Der Obdachlose gab den Diebstahl zu und verteidigte sich: „Ich bin arm und muss meine Familie ernähren. Ich wollte nur meine Kinder versorgen und habe keinen anderen Weg gesehen, um Essen für sie zu beschaffen.“

La Guardia hörte ihm zu und erklärte, dass dieser Rechtsbruch geahndet werden müsse: „Ich verstehe ihre Situation, aber Recht muss Recht bleiben“, sagte er. „Das Gesetz sieht hier keine Ausnahme vor, und ich muss Sie zu einer Geldstrafe von zehn Dollar verurteilen.“

Dann griff er in seine Tasche, holte einen 10-Dollar-Schein hervor und stecke ihn dem Mann zu. Somit konnte dieser seine Strafe bezahlen und kam frei.

Die Zuhörer im Gerichtssaal waren überrascht, doch plötzlich wandte sich La Guardia an sie und sagte: „Weiters verurteile ich alle der hier Anwesenden zu einer Geldstrafe von 50 Cent. Und zwar dafür, dass sie in einer Stadt leben, in der ein Mensch Brot stehlen muss, um zu überleben.“ Der Gerichtsdiener sammelte das Geld ein und überreichte es auf Geheiß des Richters dem armen Mann. Mit fast 50 Dollar konnte er den Gerichtssaal verlassen.

Ein gutes Urteil. Die Bibel konfrontiert uns mit der Tatsache, dass jeder Mensch auf welche Art auch immer vor Gott schuldig ist: „Alle sind schuldig geworden und spiegeln nicht mehr die Herrlichkeit wider, die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte.“ (Röm. 3,23). Aber in seiner Rolle als Richter schafft Gott beides: Recht bleibt Recht, ohne Ausnahme. Und gleichzeitig bezahlt er selber die Strafe, die wir niemals leisten können. Im gleichen Atemzug setzt der soeben zitierte Bibelvers fort: „Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat. Gott allein ist gerecht und spricht den von seiner Schuld frei, der an Jesus Christus glaubt.“ (Röm. 3,24+26).