aus Psalm 73 (EKG 733)

Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei deiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott den Herr, dass ich verkündige all sein Tun

(c) Markus Weikl

Wer bestimmt mein Leben

Wolken ziehen vorüber

Nach Jahrzehnten, wo sich unser Denken um Wohlstand und „alles ist machbar“ gedreht hat, wurde letzte Woche unser Gesellschaftsleben auf Null gestellt. Darauf waren wir nicht vorbereitet.

Es ist eine Situation, die für unsere Generation völlig neu ist. Wir haben keine Erfahrung damit und das macht die Menschen unsicher. Der Tagesablauf, die Gespräche und unser ganzes Denken werden zur Zeit vom Corona Virus beherrscht.

Der Virus hat seinen Namen, weil seine Oberfläche wie eine Krone aussieht. Mit dieser Krone nimmt er sich scheinbar das Recht, in unser Leben einzudringen. Er hat sich zum König dieser Welt gemacht. Und Herrscher haben es an sich, dass sie unser Leben bestimmen wollen.

In einer Zeit, in der sich viele Menschen fragen, wie es weitergehen wird, brauchen wir nicht nur eine Regierung, die gute Entscheidungen trifft. Wir müssen auch darauf achten, wer über unsere Gedanken und unsere Emotionen regiert. Unsere Seele braucht einen König, der uns Stabilität gibt, dem wir vertrauen können.

500 Jahre vor Christi Geburt kündigte der Prophet Sacharja das Kommen eines Königs an, der völlig anders ist als die Könige dieser Welt.

Sacharja 9/10, Seht, euer König kommt zu euch! Er bringt Gerechtigkeit, Gott steht ihm zur Seite.

Jesus hat uns seinen Frieden zugesagt, wenn wir ihm vertrauen. Diesen Frieden brauchen jetzt, wo die äußeren Umstände so sind, dass sich in uns Unruhe und Ängste breitmachen wollen.

Da bekommen manche Aussagen in der Bibel besondere Bedeutung:

Mt 11,28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.

Phil.4/6-7 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! 7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.

Jesus selber sagte diesen Frieden zu, bevor er den Weg ans Kreuz antrat.

Ich erlebe diesen Frieden ganz besonders, wenn ich in der Bibel lese. Da spüre ich:

Jesus ist der Fels, der mir Stabilität gibt. Er sorgt für mich.

Er ist der Herrscher, der mein Leben und mein Denken bestimmen soll, unabhängig von den äußeren Umständen.

Ich wünsche euch Gottes Segen und dass sein Friede eure Gedanken bestimmt.

Helmut Malzner

Spuren hinterlassen

Keine Frage – die jetzige Situation in unserem Land ist anders. Wie an vielen Orten auf der Welt. Was heute noch absehbar ist, kann morgen schon wieder völlig anders sein. Das macht uns Menschen unsicher. Wie gerne planen wir doch unseren Weg, wollen die nächsten Schritte schon erkennen können und auf möglichst alles vorbereitet sein.

Die kommenden Wochen mit ihren weitreichenden Maßnahmen werden Spuren hinterlassen: im Zusammenleben der Menschen, in der Politik, in der Wirtschaft, … Da können wir uns sicher sein. Wie tief diese Spuren jedoch sein werden, ist aber noch ungewiss. Niemand kann dafür eine Garantie abgeben. Mit dieser Unsicherheit werden wir eine gewisse Zeit lang leben müssen.

Wie froh, dankbar und zuversichtlich können wir sein, wenn wir in der Bibel lesen. Im Brief an die Hebräer, in Kapitel 13 Vers 5, steht nach einer Reihe an Ermahnungen an die Christen geschrieben: „Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen!“

Diese Worte sind ein Zusage Gottes. Sie sind sein festes Versprechen an uns, die wir an ihn glauben und ihm vertrauen. Bei allem was kommt: er ist da!

Und dies gilt auch heute noch! Welchen Weg wir jetzt auch gehen müssen, er wird an unserer Seite sein! Wir brauchen diese Bedrohung nicht alleine durchzustehen. Das werden wir auch nicht schaffen. Und unser himmlischer Vater, der uns liebt, weiß das nur zu gut. Darum seine Zusage. Darum seine Gegenwart. Darum auch sein „Mitgehen“.

euer Markus Weikl

Tiefer als nur oberflächlich

Vergangenen Freitag war ich auf der Heimreise. Nicht nur der ICE war beinahe menschenleer, auch am Bahnhof traf man kaum auf Menschen.

Ein Virus legt unser Leben beinahe lahm. Was vor einer Woche noch „normal“ war, ist jetzt ganz anders. Das Leben wird „auf Notbetrieb“ heruntergefahren. Damit verbunden bricht so manches weg, was scheinbar unverzichtbar war. Der Alltag hat sich radikal verändert. Damit verbunden ist viel Unsicherheit. Was noch alles auf uns zukommt, weiß niemand so genau. Logisch, dass Menschen verunsichert sind und Angst haben.

In so einer Situation fragt man sich, worauf und auf wen man sich verlassen kann. Es scheint, dass dieser Virus gerade unsere auf Hochglanz polierte Oberflächlichkeit Stück um Stück zerlegt. Äußerlichkeiten funktionieren nicht mehr. Schnelle Lösungen sind nicht in Sicht und jeder ist irgendwie betroffen, auch wir als Christen.

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David schreibt im vielleicht bekanntesten Psalm: „4 Selbst wenn ich durch ein finsteres Tal gehen muss, wo Todesschatten mich umgeben, fürchte ich mich vor keinem Unglück, denn du, Herr, bist bei mir! Dein Stock und dein Hirtenstab geben mir Trost. 5 Du lädst mich ein und deckst mir den Tisch selbst vor den Augen meiner Feinde…“ (Ps 23,4-5).

David weiß um die Führung und den Schutz Gottes. Interessanterweise bedeutet das aber nicht, dass man nicht in finstere Täler gerät oder einem keine „Todesschatten“ umgeben, sogar Feinde werden erwähnt. Die Gegenwart Gottes erlebt man gerade in diesen Situationen. Es gibt den Ort der Geborgenheit inmitten von Dingen, die einem ans Leben wollen. Manche Wegstrecken würde man lieber meiden und doch sind es gerade diese Momente, in denen man erlebt, dass Gott zu seinen Zusagen steht, bei einem ist und Geborgenheit schenkt, auch wenn es gar nicht danach aussieht. Das geht tiefer, bleicht nicht oberflächlich.

Wer sich geborgen weiß, kann gelassen sein. Gelassenheit ist nicht gleichbedeutend mit Sorglosigkeit. Es bedeutet nicht, dass nicht auch ab und zu Angst in einem hochsteigt. Wann immer das geschieht, dürfen wir uns in Erinnerung rufen: ER ist bei uns, Gottes „Güte und Gnade werden mich alle Tage meines Lebens umgeben“ (Ps 23,6). Darauf ist Verlass, das ist gewiss. Darum ist es gut, wenn man sich diesem Hirten anvertraut und nicht Oberflächlichkeiten.

Seid gesegnet…

Armin Hartmann

„Jesus-Dynamik“

Jesus passt nicht wirklich in unsere Gottesbilder, und das ist auch gut so. Wir können ihn nicht festhalten, oder auf bestimmte Vorstellungen festnageln. Das funktioniert heute genauso wenig wie damals vor 2000 Jahren. Damit bleibt er souverän und steht über den Dingen. Aber gleichzeitig will er uns unvorstellbar nah sein. Gerade in unserer angespannten Situation rund um die Coronavirus-Epidemie ist es ermutigend und tröstlich zugleich, dass Jesus Christus schon vielfach bewiesen hat, dass sogar die Naturgewalten ihm gehorchen müssen. Nichts in der Welt konnte und kann seine Dynamik bremsen.

Jesus Christus ist nicht gekommen, um unsere Wünsche zu erfüllen – er ist gekommen, um Gottes Verheißungen zu erfüllen.

Jesus ist kein Baby geblieben – er wuchs heran und wurde „stark im Geist“ (Lukas 1,80).

Unser gekreuzigter Herr blieb nicht im Grab. Er ist auferstanden, um ein lebendiger Heiland zu sein (Matthäus 28,1-7 und Offenbarung 1,18).

Der auferstandene Heiland blieb nicht auf der Erde – Er fuhr in den Himmel auf, um uns den heiligen Geist zu senden und um uns eine Wohnung zu bereiten (Johannes 14,2+25f und Apostelgeschichte 1,9).

Unser aufgefahrener Herr bleibt nicht im Himmel. Er wird wiederkommen und uns zu sich nach Hause holen, damit wir bei ihm sind (Johannes 14,3).

Wir bleiben in Verbindung.
Wir untereinander.
Und Gott mit uns.

In Gottes Hand geborgen

Derzeit lese ich die Psalmen; jeden Tag einen. Mir ist dabei wichtig, etwas von der Lebenssituation der Beter und ihrer Beziehung zu Gott erfahren und das in mein Leben zu integrieren.

Von Jean Colombe – Photo. R.M.N. / R.-G. Ojéda

Hilferuf eines Angefochtenen
1 Ein Psalm Davids, vorzusingen.
2 HERR, wie lange willst du mich so ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?
3 Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele / und mich Ängsten in meinem Herzen täglich? Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben?
4 Schaue doch und erhöre mich, HERR, mein Gott! Erleuchte meine Augen, dass ich nicht im Tode entschlafe,
5 dass nicht mein Feind sich rühme, er sei meiner mächtig geworden, und meine Widersacher sich freuen, dass ich wanke.
6 Ich traue aber darauf, dass du so gnädig bist; / mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst. Ich will dem HERRN singen, dass er so wohl an mir tut.

Der Psalm 13 passt sehr gut zu der Situation, in der wir uns durch die Corona-Pandemie befinden. Sie macht uns Angst, vor dem Ungewissen, vor der Unberechenbarkeit, vor den unvorhersehbaren Konsequenzen. Die Nachrichten in den Medien verstärken unsere Ängste, die notwendigen und sinnvollen Maßnahmen der Regierung sind nachvollziehbar, doch sie machen auch die konkrete Bedrohung deutlich.

Auch David befindet sich in einer bedrückenden und offensichtlich bedrohlichen Situation, die er stark wahrnimmt. Er betet zu Gott, aber sein Herz und seine Sinne sind noch in der Bedrohung gefangen. Er wähnt sich von Gott verlassen.

Erst langsam kann David im Gebet Mut fassen. Schritt für Schritt erinnert er sich an Gottes bisherige Hilfe. Je mehr diese Gedanken in ihm Platz greifen, desto mutiger wird er und kann an Gott konkrete Bitten stellen, bis er schließlich im Vertrauen auf Gottes Hilfe zu einem Lob Gottes findet.

Möge es uns in gleicher Weise wie David gelingen, unsere Sorgen und Nöte Gott anzuvertrauen, wenn uns in diesen Tagen der Isolierung die Angst vor dem „unbekannten Feind“ festzuhalten droht. Es zählt nicht, was uns Zeitungen in ihrer journalistischen Sensationsgier vorgaukeln, sondern das, was Gott uns schenken möchte. Wir dürfen Gott vertrauen. Unser Schicksal liegt in seiner Hand. Lasst uns an dieser Zuversicht festhalten, wenn Jesus Christus uns zuruft: Ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Mt. 28, 16-20)!

In herzlicher Verbundenheit,

Dieter Paesold